Diese Frage stelle ich mir bereits seit vielen Jahren. Für dieses Blog werde ich etwas anderes antworten, als einer Freundin oder einem Freund. Damit hätte ich ein erstes Indiz. Ich bin mir meiner Rollen bewusst, die ich je nach Situation einnehme. Gleichzeitig ist diese Erkenntnis ein Hinweis darauf, dass ich mich kaum damit identifiziere, was ich nach außen hin darstellen könnte beziehungsweise, was andere Menschen von mir denken.

Tatsächlich mag ich viele der Schubladen nicht, in die mich einige Menschen stecken. Ich bin selten so, wie andere Menschen denken, dass ich sein sollte. Manche meiner Eigenheiten werden von anderen Menschen wenig gemocht und sind dazu geeignet, sie zu verärgern.

Es passiert mir immer wieder, dass mir andere Menschen irgendeine meiner Verhaltensweisen vorwerfen. Vermutlich haben sie recht. Jedenfalls aus ihrer eigenen Sicht. Aus meiner Sicht stellen sich solche Angelegenheiten meist anders dar. Normalerweise vermeide ich, mich zu rechtfertigen.

Der Grund dafür ist einfach. Ich bin, wie ich bin. Ich bin so, wie ich mich entwickelt habe. Und glaube mir, daran habe ich schon viele Jahre gearbeitet. Ich arbeite immer noch an meiner Entwicklung. Das wird wohl bis zu meinem Tod so gehen.

Leben ist ein Prozess. George Bernard Shaw hat einmal gesagt: „Der einzige Mensch, der sich vernünftig benimmt, ist mein Schneider. Er nimmt jedesmal neu Maß, wenn er mich trifft, während alle anderen immer die alten Maßstäbe anlegen in der Meinung, sie passten auch heute noch.“ Diese Worte beschreiben treffend, wie ich selbst mich sehe.

Ich halte mich für einen reflektierten Menschen. Wenn mich etwas interessiert oder wenn ich etwas nicht verstehe, das ich verstehen will, denke ich nach, verschaffe mir Informationen und denke weiter nach.

Sicherlich finde ich nicht immer die richtige Antwort. Und viel zu oft interpretiere ich falsch. Hinterher weiß ich es oft besser, behaupte aber nie, es immer schon gewusst zu haben. Häufig überlege ich, wie es dazu kam, falsche Schlüsse zu ziehen.

Nun aber ans Eingemachte. Dazu will ich ein paar Fragen beantworten, die ich hier gefunden habe: https://www.gluecksdetektiv.de/wer-bin-ich-wirklich/

  1. Was zeichnet mich aus?
    Ich bin neugierig. Und ich stimme George Bernard Shaw zu. Doch was ich für mich erwarte, muss ich auch anderen zugestehen. So oft es mir möglich ist, versuche ich die Menschen (und auch die Welt) immer aufs Neue zu betrachten. Klappt leider nicht immer.
    Ich bin experimentierfreudig. Ich probiere gerne herum. Und wenn ich besonders motiviert bin, probiere ich auch neue Verhaltensweisen aus.
    Ich kann mich schnell für etwas begeistern. Leider hält die Begeisterung nicht immer lange genug, um daraus etwas zu machen.
    Ich habe ein gutes Gedächtnis, bin aber nicht nachtragend. Neue Situationen erfordern neue Bewertungen. Ich merke mir, wie alle Menschen, hauptsächlich die wichtigen Dinge. Daher hängt mein gutes Gedächtnis davon ab, ob mir an der Sache etwas liegt.
    Ich kann schnell vergessen. Das halte ich für eine meiner wichtigsten Eigenschaften. Sie befreit mich von Ballast.
  2. Was kann ich besonders gut?
    Ich finde schnell Lösungen in Bereichen, die mir liegen. Es sind sicherlich nicht immer die besten Lösungen. Aber es sind Lösungen, mit denen man zurechtkommen kann. Im beruflichen Umfeld hat mir das schon oft geholfen.
    Ich begreife leicht und schnell. Natürlich nicht alles. Ich verstehe gut, wie Computer und Software funktionieren, habe aber Schwächen, was Mathematik angeht.
    Ich komme in den meisten sozialen Situationen zurecht, auch wenn ich mich manchmal für etwas steif und gehemmt halte.
    Manche sagen, ich wäre sehr diplomatisch, ausgleichend und beruhigend. Ich bemühe mich, so zu sein, denke jedoch oft, dass ich vieles hätte besser machen können.
  3. Womit tue ich mich schwer?
    An etwas zu arbeiten, wenn mir die Arbeit missfällt oder keine Freude bereitet. Deswegen habe ich mich selbständig gemacht. Dann kann ich mir aussuchen, was ich tun will.
    In größeren Menschenansammlungen fühle ich mich unwohl. Auch stehe ich nicht so gern im Vordergrund. Aber ich betrachte beide Probleme als Aufforderung, in dieser Hinsicht an mir zu arbeiten. Das betrifft auch andere Schwachpunkte, wovon ich einige habe, aber nicht alle aufschreiben will.
  4. Was ist mir wichtig?
    Ein selbstbestimmtes Leben, ehrlich sein und bleiben, mich nicht verlieren und meine Ängste ablegen.
  5. Wofür interessiere ich mich?
    Ein selbstbestimmtes Leben führen, Weisheit, Meditation, harmonisches Zusammenleben, Rockmusik und dafür, wie ich es am besten anstelle, meine Ängste loszuwerden.
    Das mag widersprüchlich klingen, für mich passt es aber.
  6. Was will ich erreichen?
    Das ist für mich die schwierigste Frage. Manchmal denke ich, ich will gar nichts erreichen. Und manchmal denke ich, ich bräuchte jemand, der aus mir herauskitzelt, was ich wirklich erreichen will.
    Ich weiß nur eines sicher: Ich will Mensch werden, sein und bleiben. Ich will es erreichen, auf Augenhöhe mit jedem, wirklich jedem zu bleiben. Das fällt mir ziemlich schwer.
    Ich will erforschen, worin mein Weg zur Weisheit bestehen könnte. Manchmal denke ich, ich könnte es schaffen, weise zu werden, doch dann holt mich die Wirklichkeit wieder ein. Aber weise werden wollen, würde ich schon gerne. Ob ich in meinem Leben noch erfahren werde, was es bedeutet, weise zu sein?

Das ist nur ein Teil dessen, was mich umtreibt. Wie hat es Shrek, der grüne Oger, so schön formuliert: „Ich bin wie eine Zwiebel“. Da sind eine ganze Menge Schichten, die ich in mir noch zu erforschen habe. Dieses Blog soll mir helfen, meinen Gedankenfluss im Griff zu behalten, ihm zu folgen und an neue Ufer zu gelangen.

Ach, bevor ich es vergesse. Da ist noch diese unbändige Lust zu leben:

Iggy Pop – Lust For Life – Later… with Jools Holland – BBC Two

See more at http://www.bbc.co.uk/later Iggy Pop performs Lust For Life on Later… with Jools Holland, BBC Two (17 May 2015)