Ein persönlicher Reflexionsweg mit Erich Fromm

Was macht ein gutes Leben aus? Diese Frage hat mich schon lange beschäftigt – nicht theoretisch, sondern existenziell. In Momenten der Unruhe, der Suche, des inneren Aufbruchs. Manche Bücher begleiten uns dabei wie stille Weggefährten. Sie geben keine fertigen Antworten, aber sie stellen die richtigen Fragen. „Haben oder Sein“ von Erich Fromm war für mich so ein Buch.

Fromms Gedanken haben mich berührt – nicht, weil ich sie für absolut halte, sondern weil sie etwas in mir zum Klingen gebracht haben. In diesem Blogpost teile ich, wie seine Ideen mein Denken inspiriert und zugleich herausgefordert haben. Es ist keine Hommage und kein Lehrtext, sondern ein persönlicher Reflexionsraum. Vielleicht öffnet er auch dir einen Raum zum Weiterdenken.

Zwischen Inspiration und Zweifel – wie Fromm mein Denken berührt hat

Manche Bücher wirken nicht wie Antworten, sondern wie offene Türen. Sie laden dazu ein, anders zu sehen – ohne festzulegen, wie genau. So habe ich „Haben oder Sein“ und „Vom Haben zum Sein“ von Erich Fromm erlebt. Sie haben mich berührt, angestoßen, begleitet – aber nicht festgelegt. Fromm hat mir geholfen, meine innere Unruhe in Worte zu fassen: dieses stille Wissen, dass das Streben nach Besitz zwar Sicherheit verspricht, aber kaum inneren Halt schenkt.

Und doch: Ich lese Fromm nicht als Heiligen. Ich nehme ihn ernst, aber nicht absolut. Seine Bücher sind für mich Teil eines Gesprächs – mit mir selbst, mit der Welt, mit anderen Suchenden.

Zwischen zwei Lebensweisen – und der Frage, was dazwischen liegt

Fromm unterscheidet klar zwischen zwei Grundhaltungen: der Habensweise, die kontrolliert und anhäuft – und der Seinsweise, die lebendig ist, offen, verbunden.

„Wenn ich bin, was ich habe, und ich verliere, was ich habe – wer bin ich dann?“
– Erich Fromm

Diese Frage hat mich nicht losgelassen. Ich erkenne mich in seiner Kritik am Funktionieren, am Optimieren, am Sich-Absichern. Und doch frage ich mich: Wie tragfähig ist eine Seinsweise im Alltag – nicht nur in Gedanken, sondern im gelebten Leben? Welche Bedingungen braucht sie? Und wo stößt sie an Grenzen?

Ich glaube, solche Fragen tun Fromms Denken keinen Abbruch – im Gegenteil. Sie bewahren es davor, zur neuen Doktrin zu werden.

Kritische Nähe – oder: Vertrauen ohne Verklärung

Was mich bei Fromm immer wieder berührt, ist sein Vertrauen in das Menschliche. Trotz aller Kritik an der Konsumgesellschaft spricht aus seinen Worten ein leiser Respekt vor der inneren Wandlungsfähigkeit. Er wirbt nicht für Rebellion, sondern für Bewusstheit.

„Die wichtigste Bedingung für das Erwachen ist der Mut, sich von Illusionen zu befreien.“
– sinngemäß nach Fromm

Diesen Mut verstehe ich nicht als Heldenpose. Eher als stille Bereitschaft, hinzuschauen. Auch dahin, wo es unbequem wird. Verantwortung zu übernehmen – nicht nur im Außen, sondern im Innersten. Und doch: Selbst dort endet nichts. Da beginnt etwas – ein Weg vielleicht. Kein gerader. Aber ein offener.

Im Gespräch mit anderen Stimmen

Fromm ist für mich kein Solist. In meinem Inneren spricht er mit Viktor Frankl, Arno Gruen, Meister Eckhart, den Stoikern oder Gerald Hüther. Manchmal ergänzen sich diese Stimmen. Manchmal widersprechen sie sich. Und gerade darin liegt für mich ein Wert. Ich muss nicht zustimmen, um etwas Wesentliches zu erkennen. Ich darf zweifeln – ohne abzulehnen.

Fromms Gegenüberstellung von Haben und Sein ist stark. Und doch neige ich dazu, sie mit Zwischenräumen zu versehen: mit Übergängen, mit Ambivalenz. Mit dem Nichtwissen, das nicht Schwäche ist – sondern ein Raum, in dem neue Sichtweisen entstehen können.

„Nicht die Gesellschaft formt den Menschen – der Mensch formt die Gesellschaft.“
– Fromm

Ich würde ergänzen: Oft formt der Mensch die Gesellschaft aus blinden Mustern heraus – solange er sich nicht selbst erkennt.

Ein kleiner Hinweis
Die Gedanken in diesem Beitrag entspringen meiner eigenen Sicht auf die Dinge – einer Sicht, die sich laufend entwickelt. Beim Schreiben lasse ich mich von Künstlicher Intelligenz unterstützen: für Struktur, Lektorat, SEO und die Gestaltung der Bilder. Die Illustrationen orientieren sich am Stil klassischer japanischer Tuschemalerei – ein Ausdruck für meine Vorliebe für das Leise, das Spielerische, das Offene.
Was ich hier teile, ist kein fertiges Wissen. Es ist ein Zwischenstand auf meiner Reise – vielleicht auch ein Impuls für deine.

Offen bleiben – für Entwicklung, für Wandel, für Menschsein

Ich teile Fromms Vertrauen in die Möglichkeit innerer Wandlung. Ich glaube an die Kraft von Beziehung, von Verantwortung, von wachem Bewusstsein. Aber ich glaube auch: Kein Modell bleibt für immer tragfähig. Was einmal geholfen hat, kann zur Fessel werden, wenn man nicht weiterfragt.

Deshalb schreibe ich auf meinem Blog: nicht um Antworten zu geben, sondern um Räume zu öffnen. Ich frage, statt zu lehren. Ich erzähle von meinem Weg – nicht weil er richtig ist, sondern weil er ehrlich ist. Und weil ich glaube: Ein Leben, das nicht nur vom Haben lebt, sondern vom Sein genährt wird, ist möglich. Nicht perfekt. Aber lebendig.

Lust auf Weiterdenken?

Wenn dich Fromms Gedanken bewegen, aber du dir zugleich erlaubst, sie weiterzudenken, in Frage zu stellen, mit anderen Stimmen in Beziehung zu setzen – dann begleite mich auf meinem Blog. Vielleicht findest du dort Impulse, die dein eigenes Denken anstoßen. Keine Wahrheit. Aber vielleicht einen guten Anfang.

BuchLink zum Buch (kein Affiliate-Link)
Erich Fromm: Haben oder Seinhttps://www.buch7.de/produkt/vom-haben-zum-sein-erich-fromm/103627484
Erich Fromm: Vom Haben zum Seinhttps://www.buch7.de/produkt/haben-oder-sein-erich-fromm/104124209