Was mache ich mit einer Million Euro?

Mein Beitrag zur Blogparade von Karrierebibel: Was würden Sie mit einer Million Euro machen?

1 Million im Lotto gewonnen …

… habe ich noch nie.

Geträumt davon? Ja, ich gebe es zu.

Gespielt, um dieses Ziel zu erreichen? Ja, auch das … einmal, zweimal, vielleicht auch noch häufiger … ich weiß es nicht mehr.

Ich habe jedoch noch nie in meinem Leben wirklich etwas von Wetten und Glücksspiel gehalten. Das war und ist für mich eine Spielerei, auf die ich mich zwar mal einlassen, von der ich jedoch nie etwas erwarten kann. Wie auch, den Zufall kann keiner kontrollieren. „Was wäre wenn“-Fragen in dieser Hinsicht liegen mir nicht. Es ist, was Glücksspiel betrifft, eine Möglichkeitsform, mit der ich nichts anfangen kann, weil es keine Möglichkeit ist, auf die ich in irgendeiner Weise einen Einfluss haben kann. Ich spiele lieber mit anderen, realeren Möglichkeiten, auf die ich auch einen Einfluss nehmen kann.

Eine Million

Lotto spielen sehe ich nicht als Möglichkeit …

Ich war vor vielen Jahren ein paar mal Aufsicht in einer Spielhalle. Dorthin kamen Leute, die viel Geld in Automaten warfen, in der Hoffnung, noch mehr Geld wieder herauszubekommen. Punktuell ist es ihnen gelungen, insgesamt gesehen haben sie immer verloren. Die Hoffnung, den Automaten ein Schnippchen schlagen zu können, trieb so manchen Glücksritter beinahe täglich in die Halle. Ich war erstaunt, in wie viel soziales Leben ich als Spielhallenaufsicht mit hinein verwoben wurde.

Die oft arbeitslosen Spieler erzählten mir ihre Lebensgeschichten. Ihre Frauen und Freundinnen riefen mich an, um zu erfahren, ob ihre Partner mit dem gerade vom Arbeits- oder Sozialamt abgeholten Geld in der Halle wären. Die Suche nach dem „Glück“ trieb viele in den finanziellen Ruin und oft genug auch in den Alkoholismus. Es gingen Beziehungen und Ehen in die Brüche. All das begegnete mir in dem kurzen Monat, in dem ich diesen Job angenommen hatte, weil mein eigenes Unternehmen gerade dabei war, pleite zu gehen, und ich deshalb ziemlich knapp dran war.

Geld ausgeben? Geht …

Ich hätte auch so einen Hauptgewinn gebrauchen können zu dieser Zeit. Ich kam aber nie auf die Idee, mein bisschen Geld für einen Lottoschein auszugeben. Auch diese gierigen, ewig blinkenden und nervige Geräusche fabrizierenden Automaten waren mir schon immer ein Graus. Trotzdem habe ich mir manchmal ausgemalt, wie schön so ein Gewinn in mein Leben passen könnte. Da wäre ich dann alle Sorgen los gewesen und hätte endlich die Projekte verwirklichen können, die mir am Herzen liegen.

Das mit der Million ist ja eher so etwas Sprichwörtliches. Meine Eltern haben oft von einem Millionengewinn gesprochen, damals in meiner Kindheit und Jugend. Lotto gespielt haben sie meines Wissen jedoch auch nicht. Für sie wäre ein „Sechser im Lotto“ die Erfüllung aller Träume gewesen, zumindest konnten sie sich dieser Vorstellung hingeben. Tatsächlich war ihnen bewusst, dass es einfach zu unwahrscheinlich war, als dass es sich gelohnt hätte, für einen unrealistischen Lottogewinn Geld zu investieren. Ich denke, diese Überlegungen habe ich einfach so übernommen.

Gut – dann spekuliere ich jetzt, was ich denn mit so einem Millionengewinn machen würde …

… ähem … mir fällt ein, ich sollte vielleicht erst darüber spekulieren, was so ein Gewinn für mich und mein Leben bedeuten würde. Genau, bevor ich mir Gedanken über den Einsatz des Geldes machen kann, muss ich erst klären, wie so ein Durchstart „von Null auf eine Million“ in mein Leben eingreifen würde. Würde ich mein Leben ändern?

Mit meinem derzeitigen Leben bin ich sehr zufrieden. Was also bedeutet es für mich, plötzlich „reich“ zu sein? Ich bin mir nicht wirklich sicher, ob das viele Geld mein Leben tatsächlich bereichern würde. Ich muss zugeben, es hilft mir momentan nicht, mich in eine solche Lage hineinzuversetzen und nachzufühlen, ob ich mich dem vielen Geld reicher fühlen würde. Ich kann es mir nicht richtig ausmalen, wie ich mich dann fühlen würde, welche Gedanken und Pläne in diesem spekulativen Fall meine Gedanken beherrschen würden.

Mein Gewinn wäre nicht öffentlich …

Wie schon Eva Ihnenfeld in ihrem Beitrag bemerkte, sind, was das soziale Umfeld betrifft, ein paar Dinge zu beachten. Auch ich würde den Gewinn nicht an die große Glocke hängen. Bis auf meine Frau und ein paar ausgewählte Personen aus dem allerengsten Familienkreis würde es keiner erfahren. Nicht dass ich es absichtlich verschweigen oder gar leugnen würde. Nein, ich würde es schon sagen, wenn ich direkt danach gefragt werden würde, aber halt nicht jedem gleich auf die Nase binden. Ich habe manchmal jedoch so eine Art zu antworten, dass der Frager nicht genau weiß, ob ich es ernst oder eher augenzwinkernd meine. Dieses Können würde ich auf jeden Fall einsetzen. Da ich aber meinen Lebensstil nicht ändern würde, dürfte kaum jemand auffallen, dass ich plötzlich an viel Geld gekommen bin. Daher glaube ich, die Anzahl der Fragen hielte sich in Grenzen.

Trotzdem … eine solche ausweichende Reaktion ist sicher auf Dauer nicht befriedigend. Außerdem will ich die Million ja auch wieder ausgeben. Denn was nützt mir diesem Million auf einem Bankkonto? Mir fallen spontan meine zig-tausend Pläne ein, die mir in all den Jahren durch den Kopf gegangen waren. Auch die Pläne, an denen ich derzeit arbeite. Da ließe sich doch einiges verwirklichen… oder? Es gäbe sicherlich tausende von Möglichkeiten, die Million vernünftig einzusetzen, in meinem Sinn vernünftig. Für mich bedeutet es, dass es in einer Art geschehen muss, die mich und mein soziales Umfeld bereichert. Das wäre der wichtigste Punkt: Diese Million muss mein Leben bereichern! Ansonsten brauche ich sie nicht …

Ein Geldgewinn muss in mein Leben passen …

Als erstes fällt mir ein, dass ich in einem sozialen Gefüge lebe, das mir Bestätigung und Wertschätzung entgegenbringt (okay… zugegeben … nicht alle und nicht immer). Ich kann nur glücklich sein in einem funktionierenden sozialen Miteinander; ein essentiell wichtiger Punkt für mich. Dazu braucht es kein Geld, dazu braucht es Möglichkeiten für alle, sich selbst zu entfalten. Aber mit Geld kann man diese Möglichkeiten schaffen, zumindest zeitweise. Also, welche Projekte wären dafür geeignet?

Von meiner Arbeit her bin ich es gewohnt zu analysieren. Dabei muss ich darauf achten, das Machbare im Auge zu behalten, also alle Eventualitäten zu berücksichtigen. Da müssen Risiken genauso betrachtet werden wie mögliche Vorteile, und gegeneinander abgewogen werden, bevor eine Entscheidung getroffen werden kann. Das Gleiche gilt für Aufwände und die entstehenden Kosten.

Um ein neues Projekt zu starten, braucht es neben Geld auch personelle Ressourcen und vor allem meinen persönlichen Einsatz, weil ich ja die treibende Kraft dahinter sein will. Ist ja schließlich mein Projekt! Jetzt habe ich nur begrenzte Zeit zur Verfügung; ich will ja mein Leben leben, wie es mir am besten gefällt. Das heißt, ich müsste meine jetzige Beschäftigung den neuen Projekten unterordnen oder gar aufgeben. Das passt gar nicht. Das passt auch nicht in meine persönliche Entwicklung, die ich seit Jahren aufbaue und verfolge. Die langsame Entwicklung meiner Projekte in den letzten Jahren empfand ich als überaus angenehm. Eine Beschleunigung durch viel Geld? Da hätte ich das Gefühl, ich kann mit dieser schnellen Entwicklung nicht Schritt halten und müsste zu viel meiner Zeit investieren, die ich ganz dringend für meine sozialen Kontakte benötige.

Mit Geld kann man sich sein eigenes „Hamsterrad“ bauen …

Mit einem solchen Projekt würde ich mir möglicherweise ein neues „Hamsterrad“ bauen, dem ich mich seit Jahren entflohen glaubte. Auch selbstgewählte Aufgaben können sich zu einem „Hamsterrad“ auswachsen, wenn man die eigenen Prioritäten aus den Augen verliert. Ich entwickle seit Jahren meine Projekte eben so langsam, wie ich bereit bin, dafür Zeit aufzuwenden. Bei dieser Geschwindigkeit reichen auch die derzeit dafür zur Verfügung stehenden Mittel.

Wenn ich ehrlich bin, brauche ich so einen Millionengewinn gar nicht. Oder von einer anderen Seite aus gesehen, ich will nicht, dass durch so einen unerwarteten „Geldsegen“ mein Leben aus der Bahn geworfen wird, für die ich schon so viel investiert habe. Andererseits wäre es schon eine spannende Herausforderung, zu sehen, wie ich mit einem solch unerwarteten Ereignis umgehen könnte. Insofern kann ich die Grundfrage dieser Blogparade etwa so beantworten:

Fazit

Ich habe derzeit keine wirkliche Vorstellung, was ich mit einer Million machen würde. Irgendwelche Sachen wie teure Uhren, Autos oder Häuser sind für mich uninteressant. Das steigert weder mein Glücksgefühl, noch mein Wohlbefinden. Reisen in exotische Länder sind auch nicht unbedingt mein Fall – kann ich machen, brauche ich aber nicht zu meinem Glück. Es gibt viele andere Aspekte, die in meinem Leben wichtig sind. Dafür ist Geld zwar ganz gut, aber nicht unbedingt notwendig. Daher stellen sich mir andere Fragen.

Einerseits bin ich mir sicher, dass ein plötzlicher Millionengewinn meine Freiheit einschränken würde. Andererseits wäre es eine sehr spannende Frage, wie ich mich dieser Herausforderung stellen würde, diese unerwartete Million Euro so einzusetzen, dass ich weiterhin ein zufriedenes Leben führen könnte. Sicher eine interessante Erfahrung! Allerdings frage ich mich, wer mich dazu überreden könnte, mal wieder so einen Lottoschein auszufüllen … Mir erschien es schon immer sinnlos, Lotto zu spielen, weil in meinen Augen nur der gewinnen kann, der solche Gewinnspiele veranstaltet. Das ist so. Fast alle anderen zahlen drauf …

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