Relational simple Spambot Programmierung

Über was alles Untersuchungen ange- und Analysen erstellt werden … Das wird an Oberflächlichkeit nur noch durch Berichterstattung über eben solche Studien getoppt. Ich frage mich eigentlich nur, warum wir für ein Gesundheitswesen bezahlen, das solche Themen für relevant hält. Wenn es nur ein Einzelfall wäre, wie es der „Untersuchungsgegenstand“ der Studie war … oder handelt es sich bei der Studie etwa um eine Sommerloch-Ente?

Twittern kann einen wahnsinnig machen

Letztens fand ich also folgende Schlagzeile: „Maßlose Twitter-Nutzung treibt User in den Wahnsinn„. Super, ich kann jedem Twitteraner nur empfehlen, sich diese Studie, diesen Artikel reinzuziehen und sich vor allzu (was immer das auch sein soll) „intensiver Twitternutzung“ zu hüten. Dieses Twitter-Teufelszeug sollte jaaa keiner derart intensiv nutzen, damit er jaaa nicht wahnsinnig wird und sich psychiatrisch behandeln lassen muss. Zum anderen kann diese Studie bzw. dieser Artikel auch jedem empfohlen werden, der es für interessant hält, zu erfahren, wie man es anstellt, auf einfache Weise mal wahnsinnig zu werden, und natürlich auch, wie es sich so anfühlt. Hätte auch was für mich, um meine diesbezüglich Neugierde mal zu befriedigen.

Nach knapp einem Jahr intensiver Twitter-Nutzung stellen sich also die Symptome ein: „Suizidgedanken, Wahnvorstellungen und eine starke innere Unruhe“ (Zitat). Die (bislang einzig bekannte?) betroffene Patientin glaubte, den Anweisungen Folge leisten zu müssen, die irgendwelche Prominente in ihren Tweets versteckt hatten. Sehr weit hergeholt, meine ich. Ist doch klar, dass Prominente in ihre Botschaften „ich bin wichtig, ich bin der Wichtigste überhaupt, betet mich an“ oder so hineinweben, weiß doch jeder.

So konstruieren sie sich und uns die Wirklichkeit

Einigermaßen aufgeklärte Ärzte können den direkten Kontakt zwischen Fans und Sternchen schon in der Bravo ausmachen und sehen daher eher keinen signifikanten Zusammenhang zwischen Twitternutzung und Promi-induzierter-Paranoia. Andere Ärzte halten dagegen, dass es heute mit „relational“ (wo sie dieses Wort wohl ausgegraben haben, tz tz) simplen Programmierkenntnissen möglich wäre, super-gefährliche Spambots zu erschaffen. Diese Spambots hämmern im Sekundentakt den Twitternutzern irgendwelche hirnrissigen Botschaften um Augen und Ohren. Zitat: „Dieser Dauerbeschuss stellt eine potenzielle Gefahr für die psychische Gesundheit dar …“. Dem ist nichts hinzuzufügen, wirklich, nichts.

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Ich persönlich glaube ja, dass solche Studien und Artikel verfassende Koryphäen das Wort Twitter vielleicht mal von irgendwem in dubiosen Zusammenhängen vorgelesen bekommen haben. Weil sie vom Hörensagen so erschrocken waren, haben sie sich nicht mehr getraut, Twitter mal etwas näher in Augenschein zu nehmen. Und deshalb traue ich ihnen auch zu, sich nach dem Aufruf von Twitter einen Bot einzufangen und sich von ihm stundenlang (mit wachsender Begeisterung?) unter Dauerbeschuss nehmen zu lassen. So etwas könnte auch den stärksten Twitteraner umhauen, ehrlich. Ich persönlich kenne allerdings (noch(!)) keinen, der sich bei Twitter angemeldet und damit einem „Dauerbeschuss“ von Meldungen eines Spambots ausgesetzt hätte. Immerhin spricht für die Jungs und Mädels, die diese Studie angefertigt haben, dass sie über eine blühende Phantasie verfügen.

Einfach mal hinausposaunen … das relationalisiert … äh relativiert sich von selbst

Da bin ich nun aber andererseits auch wiederum sehr froh, dass die aus der Luft gegriffene bzw. vor Bekanntgabe nicht verifizierte Vermutung, in Pankow hätten sich Ebola Viren eingeschlichen, sich zu einem Magen-Darm-Infekt „relationalisiert“ hat. Nicht auszudenken, was unsere Spezialisten paraphrasiert hätten, wäre es eine Nutztier-Grippen-Pandemie gewesen. Ich hätte, da Pankow gleich um die Ecke liegt, womöglich wochenlang meine Wohnung nicht verlassen dürfen. Die Meldungen aus der Außenwelt hätte mir dann im Sekundentakt ein Spambot auf Twitter vorrattern müssen. Schon bei diesem Gedanken fühle ich den Wahnsinn in mir aufkeimen …

Die schockierende Wirklichkeit …

Ich lass‘ mich ja so gerne für dumm verkaufen … la la laa … zeigt mir einfach, wie doof ich bin … la la laa …

Musik dazu bitte selber komponieren!


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