Wie Twitter in meine Welt passt

Wie Twitter in meine Welt passtZehn Jahre Twitter und die Blogparade #Twitterundich von Brandwatch Deutschland. Zeit zu beschreiben, was Twitter für mich bedeutet, und wie ich damit umgehe. Gleich vorweg: Ich kann sehr gut ohne Twitter leben. Ein Leben ohne Twitter ist möglich, hätte jedoch weit weniger Facetten und wäre für mich auch weniger bunt. Aber ich lebe jetzt schon seit über sechs Jahren mit Twitter. Diese intensiven Twitter-Jahre kann mir keiner mehr nehmen. Sie haben mein Leben bereichert, weil ich sehr viele tolle Menschen kennengelernt habe, weil viele neue Aspekte und Sichtweisen in mein Leben gekommen sind, und weil dadurch meine Welt reicher geworden ist.

Ein Leben ohne Twitter ist möglich, wäre für mich aber weit weniger bunt und facettenreich Klick um zu Tweeten

Bei anderen Social Media habe ich das Gefühl, ich muss viel mehr suchen. Bei Twitter laufen mir wichtige und interessante Themen einfach so über den Weg. Natürlich treffe ich im Vorfeld eine Auswahl. Ich folge zwar vielen aber nicht jedem. Die Inspiration aus meiner Timeline verdichte ich in die Timelines meiner Listen. Dort findet sich die Essenz meiner Twitterwelt. Dort finde ich die Auswahl dessen, was mein Leben bereichern kann. Dort vereinigen sich Widersprüche mit Neuigkeiten und vor allem die unterschiedlichsten Sichtweisen zu einer Sache, zu einem Thema.

Twitter war keine Liebe auf den ersten Blick

Als ich mich auf Einladung eines Bekannten im Frühjahr 2009 bei Twitter angemeldet hatte, sah ich um mich herum nur Leere. Da war nichts. Ich hatte Twitter dann schnell wieder aus den Augen verloren und mich erst nach zwei, drei Monaten versuchsweise wieder eingeloggt. Ich hatte überraschenderweise zwei Follower. Cool, aber wo kamen die denn her? Einer aus USA und einer aus Deutschland. Doch wieso die mir folgten, blieb mir ein Rätsel. Bei mir stand noch kein einziger Tweet!

Weil ich ein neugieriger Mensch bin, habe ich mal geschaut, was meine zwei Follower so twittern und wem sie folgen. Später bin ich dann ein paar von deren Followern gefolgt. Tagelang habe ich meine Timeline beobachtet, um ein Gefühl zu bekommen, worum es bei Twitter geht. Ich bin dem einen oder anderen gefolgt und habe mich gefreut, dass mir immer mehr zurück gefolgt sind. Von einem Plan, was ich mit Twitter anfangen soll, gab es noch keine Spur. Doch ich begann zu erahnen, dass es mir Spaß machen könnte, dort mitzumischen und selber auch etwas zu twittern.

Das Twitter-Fieber hatte mich gepackt

Ich weiß nicht mehr wie lange es gedauert hat, bis ich meinen ersten eigenen Tweet geschrieben hatte. Danach war das Eis gebrochen und ich zwitscherte einfach drauf los. Ich folgte und folgte zurück, ziemlich wahl- und ziellos, twitterte wild drauf los und hatte jede Menge Spaß dabei. Zu dieser Zeit habe ich viel Twitter-Müll produziert und einige Sachen getwittert, zu denen ich später nicht mehr stehen wollte. Den Account habe ich eingemottet und Anfang 2010 mit einem frisch erstellten Account (@HeinerTenz) wieder von vorne angefangen.

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Nun versuchte ich, etwas “seriöser” zu twittern, es hätte ja sein können, dass ich Twitter später auch mal beruflich verwenden wollte. Dabei habe ich dann festgestellt, dass die wenigen deutschsprachigen Twitterer oft auf Englisch twitterten. Es gab überhaupt sehr wenige Twitterer aus deutschen Landen. Daraufhin habe ich Mitte 2010 beschlossen, @DeutschTweetor als eine Art interaktives Verzeichnis aktiver deutschsprachiger Twitterer ins Leben zu rufen. Das ist heute mein erfolgreichster Account.

Mit Twitter kann ich alles Mögliche anstellen

Dann habe ich angefangen mich dafür zu interessieren, wofür Twitter eingesetzt werden kann. Es begann für mich eine Zeit der Konfusion. Mir liefen Begriffe über den Weg, die ich noch nicht verstehen konnte, Meinungen, die in entgegengesetzte Richtungen auseinanderliefen und viele “super wichtige” Twitterer. Dazu hatte wohl jeder außer mir die richtige Sichtweise gepachtet und wusste wo es langzugehen hatte. Mich haben diese elitären Twitterer abgeschreckt. Bis heute halte ich mich am liebsten von solchen “wichtigen” Leuten fern. Meine Vorbehalte gegenüber den lautstarken Meinungsmachern und besserwissenden Online-Marketern haben sich kaum verändert.

Die meisten Promis und andere “wichtige” Leute, Firmen und Organisationen nutzen in meinen Augen Twitter als Werkzeug zu Selbstdarstellung und Eigenwerbung. Mich langweilt das, weil es auch nicht viel besser ist als Klatschpresse und TV-Glamour. Es gibt auch viele, die Twitter für sich als Bühne nutzen und mehr oder weniger witzige Twitter-Sprüche erfinden. Da sind durchaus schöne Aphorismen und lustige Sprüche dabei. Auf Dauer gesehen brachte mir das Verfolgen solcher Accounts immer weniger Spaß. In vielen Fällen ist mir das zu gekünstelt.

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Deswegen nutze ich Twitter zum zufälligen Kennenlernen von Menschen, die möglicherweise ähnlich ticken wie ich, bei denen ich Anregungen finde, oder die einfach nur durch ihr Sein für mich die Welt etwas freundlicher machen. Ich nutze Twitter auch zum Kennenlernen von Themen, Meinungen und Standpunkten, über die ich auf Twitter (eingeschränkt), aber auch anderen Plattformen diskutieren kann, wenn ich möchte. Ich nutze Twitter, um das zu verbreiten, was mir gefällt, und um interessierten Followern ein wenig von meiner Welt zu zeigen.

Twitter ist mein Werkzeug zum Netzwerken

Twitter wollte nie wirklich ein soziales Netzwerk sein. In den letzten Tagen hat Twitter seine iPhone App von den Social Media zu den News verschieben lassen. Auf Twitter lastet ein hoher wirtschaftlicher Druck. Daher werden vielen neue Wege ausprobiert. Doch gleichgültig, was Twitter versuchen wird, seine Stärken liegen neben der Schnelligkeit bei der Verbreitung von News in der Vernetzung seiner Nutzer. Nirgendwo sonst, kann ich so schnell in eine Diskussion über ein Thema kommen wie bei Twitter. So komme ich in Kontakt mit sehr interessanten Menschen, die ich sonst nie kennen gelernt hätte. Und einige davon habe ich bereits bei einem Treffen persönlich kennen lernen dürfen.

Mit Twitter fange ich an zu Netzwerken. Später kann man sich im realen Leben treffen. Klick um zu Tweeten

Die Timeline ist mir oft relativ egal. Ich nehme interessante Twitterer in meine Listen auf. Und oft stoße ich durch Retweets auf interessante Meinungen von Menschen, die ich dann ebenfalls in meine Listen aufnehmen kann. Manche beschränken sich auf das Weitergeben von Informationen und sind wenig interaktiv. Andere sind sehr umgänglich und ich komme sehr leicht mit ihnen in Kontakt. Bei Twitter kann es unverbindlich bleiben, ich brauche nicht gleich Freundschaft schließen wie auf Facebook, oder den Kontakt bestätigen lassen wie auf XING oder LinkedIn.

Twitter als Spielwiese der Möglichkeiten

Mein Leben begreife ich gerne als Spiel mit Möglichkeiten. Ich liebe die Freiheit, mir Möglichkeiten auszusuchen, die mein Leben bereichern. Ich liebe es, mir daraus immer neue Erfahrungen aufzubauen. Twitter ist dafür eine ideale Spielwiese. Dort kann ich die neue digitale Welt für mich erproben. Dabei erschließen sich mir die tiefgreifenden Veränderungen, die auf uns alle zukommen, auf sehr einfache und spielerische Weise. Über Twitter bekomme ich immer wieder einen Anstoß, mich mit neuen Themen und Gegebenheiten auseinanderzusetzen, Neues zu lernen.

Natürlich gibt es auch eine dunkle Seite, aber wo gibt es die nicht. Auch auf Twitter gibt es Dümmliches, Verletzendes, Irrelevantes, Manipulierendes und Menschen, die sich und andere nicht leiden mögen. Was aber sollte mich davon abhalten, auf Twitter dasselbe zu tun wie im richtigen Leben: Meiden, was mich runterzieht, und suchen, was mich aufbaut.

Warum ich Twitter nicht missen möchte

Twitter ist für mich zu einem Bestandteil des richtigen Lebens geworden. Was im virtuellen Raum begonnen hat, ist bei mir sehr häufig bis ins reale Leben gedrungen. Wenn ich vor meinem Bildschirm sitze und über meine Tastatur mit Menschen irgendwo auf der Welt kommunizieren kann, ist das ein reales Wunder für mich. Die allermeisten Twitterer sind keine Bots, sondern geben mir richtige, oft kluge Antworten, Ratschläge und Hinweise. Auch wer sich noch nicht so gut auskennt und von anderen gerügt wird, weil er oder sie Twitter noch nicht richtig verstanden habe, ist mir willkommen. Folgen und Zurückfolgen sind für mich der erste Anknüpfungspunkt, sind eine virtuelle gegenseitige Wertschätzung. Alles Weitere kann sich ergeben, muss aber nicht.

Das ist das Schöne bei Twitter. Es ist eine bunte Welt voller Nachrichten, voller guter Hinweise, mit vielen unterschiedlichen Meinungen und persönlichen Standpunkten. Jeder kann und darf etwas beitragen, sich selbst oder sein Thema einbringen und für sich das Beste herausholen. Alles kann, nichts muss. Im Grunde kann man keine wirklichen Fehler machen, wenn man so ist wie man halt im Leben so ist. Auch die negative Seite hat ihre Berechtigung, weil sie mich immer wieder auf den Boden der “Realität” aufmerksam macht. Twitter ist verwoben mit der wirklichen Welt, und daher möchte ich es nicht mehr missen.

Schlusswort 🙂

Zu dieser Blogparade haben viele Twitteraner beigetragen und geschrieben, warum sie Twitter so mögen. Am Schluss des Artikels, der zu dieser Blogparade aufgerufen hat, sind alle Artikel verlinkt. Es lohnt sich, dort auf die Links zu klicken. Nehmen Sie sich ein wenig Zeit zum Schmökern. Wer sich mit Twitter näher beschäftigen möchte, wird dort viele gute Anregungen und Ideen finden.

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